Wann ist eine Psychotherapie sinnvoll? In welchen Situationen wird eine niedergelassene psychotherapeutische Begleitung in Anspruch genommen?
Mit der Entscheidung eine psychotherapeutische Begleitung oder Behandlung zu beginnen hat sich bereits ein Prozess in Gang gesetzt und dieser Entscheidung sind oftmals (längere oder kürzer andauernde) Gedanken und Überlegungen voraus gegangen.
Was sind Gründe für eine Psychotherapie? Welche Möglichkeiten bietet eine Begleitung und wann ist die Behandlung im niedergelassenen Setting sinnvoll und angemessen?
Psychische Erkrankungen
Einer der häufigsten Gründe für die Aufnahme einer psychotherapeutischen Begleitung stellt der Verdacht oder die Diagnose einer oder mehreren psychischen Erkrankungen dar. Die österreichische Gesellschaft für Sozialpsychiatrie gibt auf ihrer Website (hier gekürzt) folgendes Statement zu psychischen Erkrankungen vor:
„Als psychische Erkrankungen bezeichnen wir es, wenn […] Reaktionen und Zustände (z.B. Traurigkeit, Ängstlichkeit, Wahrnehmungsveränderungen, Konzentrationsmangel, Energiemangel, Schuldgefühle) über längere Zeit so stark ausgeprägt sind, dass sie jemanden stark belasten oder das Alltagsleben erschweren.“
Es geht hier also um eine Beeinträchtigung im täglichen Leben in Verbindung mit einem Leidensdruck. Die Diagnose psychischer Erkrankungen erfolgt nach einem internationalen Klassifikationssystem, in Österreich wird hierzu (noch) der ICD-10 verwendet, demnächst dann der ICD-11.
Mögliche psychische Erkrankungen sind:
· Depressionen (gekennzeichnet durch anhaltende Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, sowie geringem oder keinem Interesse an Aktivitäten und Hobbies)
· Angststörungen (gekennzeichnet durch übermäßige Ängste, Vermeidungsverhalten, Panikattacken, soziale oder spezifische Phobien)
· Zwangsstörungen (also immer wiederkehrende und sich aufdrängende Gedanken oder Handlungen)
· Essstörungen
· Sucht (nach Substanzen oder Verhaltensweisen)
· Persönlichkeitsstörungen (die sich oftmals durch Herausforderungen in der Beziehungsgestaltung oder im Umgang mit den eigenen Emotionen äußern)
Schwierige Lebensphasen
Aber auch ohne eine Diagnose oder dem Auftreten einer psychischen Erkrankung kann psychotherapeutische Hilfe durchaus sinnvoll sein, so z.B. bei Lebenskrisen oder herausfordernden Situationen, in der Begleitung von Trauerreaktionen, z.B. bei Trennung oder Verlust, bei Konflikten in Partnerschaften, in der Familie, oder im Freundeskreis, sowie bei anderen Beziehungsproblemen.
Gesellschaftliche und berufliche Situationen fordern immer mehr Menschen heraus, sodass Stressreaktionen und Burnout-Symptome oftmals nicht mehr selbstständig gelöst werden können.
Geringes Selbstvertrauen, fehlendes Selbstwertgefühl, Überforderung oder Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung können genauso zu innerem Leidensdruck führen. Diese Beeinträchtigungen können in der Therapie erzählt, mögliche Ursachen erkannt und Bewältigungsstrategien entwickelt werden.
Nicht zuletzt schafft auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion, die Möglichkeit der Selbsterfahrung und der Wunsch nach persönlicher Veränderung, Entwicklung und Entfaltung mehr Lebensqualität. Auch diese Veränderungs- und Gestaltungsprozesse können im Rahmen einer psychotherapeutischen Begleitung Raum finden.
Benedikt Baumgartner, März 2025
Disclaimer
Die vorliegenden Informationen stellen persönliche Gedanken, Meinungen und Erfahrungen des Autors dar und dienen zum Denkanstoß zu Überlegungen eines Psychotherapie-Beginns. Sie erheben weder den Anspruch auf Objektivität noch auf Vollständigkeit.
Quelle:
Österreichische Gesellschaft für Sozialpsychiatrie - https://sozialpsychiatrie.at/
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